Donnerstag, 3. März 2011

Ein Angriff auf Libyen ist ein Angriff auf die Demokratie

Zugegeben: Zunächst mag das ja widersprüchlich klingen. Warum es dennoch so ist, wie die Überschrift vermuten lässt, erfahrt ihr hier.

Wie auch immer die Unruhen zustande gekommen sind, was oder wer auch immer sie befördert haben mag, eine Tatsache bleibt: Während von einem Volksaufstand gesprochen wird, verkennen viele Beobachter, dass Libyen ein durch und durch fragmentierter Staat ist. Stämme und Groß-Familien können sich der Treue ihrer Mitglieder gewiss sein, der Staat Libyen hingegen wird nicht zuletzt wegen Gaddafi eher als lästig angesehen. Wer trägt eine Mitverantwortung dafür, dass Gaddafi sich über 40 Jahre an der Macht in Libyen halten konnte? Natürlich, der in dieser Region nicht beliebte Westen. Gerade Europa, allen voran Italien und Deutschland, muss sich den Schuh anziehen, immerhin ließ es sich bereitwillig mit libyschen Öl beliefern, unterstützte das Regime mit der Bezahlung der Öl-Lieferungen. Das eigentliche westliche Interesse an Libyen ist doch nicht die Bevölkerung, es geht einfach darum, möglichst rasch dazu zurückzukommen, libysches Öl kaufen zu können, um den eigenen Kohlenstoff-Hunger zu stillen.

Wenn nun laut über Luftangriffe nachgedacht wird und diese tatsächlich kommen sollten, was bislang noch als unrealistisch bezeichnet wird, dann kann man eine demokratische Neuordnung Libyens nach dem Fall des Diktators vergessen, jedenfalls wird der Westen in diesem Prozess kaum eingebunden sein.

Die Demokratie lässt sich nicht in ein Land exportieren, schon gar nicht mit Bomben. Dies sehen wir in Afghanistan und im Irak, um nur mal die beiden jüngsten Beispiele zu nennen. Die Demokratie muss immer vom Volk selbst kommen, wird sie von außen aufgezwungen oder nicht vom Volk getragen, ist sie zum Scheitern verurteilt.

Richtiger wäre es, die demokratischen Kräfte zu unterstützen, womit nicht Waffenlieferungen gemeint sind, sondern Lebensmittel, Medizin, Verbandszeug, etc. Ein Militärschlag ist demgegenüber einfach nur kontraproduktiv, er sorgt nicht für Vertrauen, sondern für Opfer in der Zivilbevölkerung und somit für neuerlichen Hass gegen den Westen.

Eine Resolution im UN-Sicherheitsrat, die einen Militäreinsatz legitimieren könnte, ist durch die Veto-Mächte Russland, China und Frankreich so gut wie ausgeschlossen. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Angloamerikaner sich von so einer weltpolitischen Lappalie nicht beeindrucken lassen und munter drauf los bomben.

1 Kommentar:

  1. demokratie können die von uns bekommen wenn die wollen

    unsere Republik bekommen die aber nicht.
    die ist sowie so schon halb verrotet.

    ART: 26 TEIL1 GRUNDGESETZ bitte lesen;-)

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