Christian Lindner hat der Öffentlichkeit heute mitgeteilt, dass er für das Amt des FDP-Generalsekretärs nicht länger zur Verfügung steht. Überraschend kann diese neuerliche Krise für die FDP nicht sein, immerhin befindet sie sich seit Monaten in den Niederungen der Zustimmungswerte. Die Krise der Partei ist längst zur Normalität verkommen.
Seiten
▼
Mittwoch, 14. Dezember 2011
Samstag, 10. Dezember 2011
WiSoPol: Externer Artikel
Angela Merkel (CDU) ist auf dem neuerlichen EU-Gipfel hart geblieben und – anders als zu erwarten war – nicht umgefallen. Die Briten haben sich wie angekündigt innereuropäisch isoliert, der komplette EU-Ausstieg der Briten scheint nur mehr eine Frage der Zeit zu sein. Unabhängig davon ist der von Merkel und Sarkozy eingeschlagene Weg nicht zur Beendigung der Krise geeignet.
Hier weiterlesen
Hier weiterlesen
Freitag, 9. Dezember 2011
Über moralinsauren Feminismus
Da schlägt man nichtsahnend den Feuilleton der altehrwürdigen Frankfurter Allgemeinen auf und entdeckt in einem feministischen Kampftext längst überwunden geglaubte Argumente für ein Revival des Feminismus ála Alice Schwarzer. Eine Klarstellung.
Selbstbemitleidung hat eine große Tradition im weiblichen Feminismus. Im Unterschied zu früher hat diese dieser Tage jedoch kaum mehr eine Daseinsberechtigung. Umso verwunderter war ich, als ich heute in der F.A.Z. den Beitrag "Meine freie Wahl" gelesen habe. Der Grundtenor des Textes kann wohl am ehesten mit dem Satz zusammengefasst werden, dass die Autorin sauer auf ihre GenossInnen ist. Sauer, weil ihre Vorstellung von Feminismus offenbar nicht deckungsgleich ist mit denen der weiblichen Majorität. So findet sich im Beitrag folgender Satz: "Fragt man junge Frauen, was sie unter einer Feministin verstehen, fallen Wörter wie alt, verbittert, hässlich, frigide und uncool."
Dass diese Ansicht nicht nur bei jungen Frauen, sondern ebenso bei jungen und alten Männern weitgehenden Zuspruch findet, ist fast schon eine unnötige Erwähnung. Das Bild der miespetrigen Feministin mittleren oder fortgeschrittenen Alters ist oft bemüht worden, um die Tatsache zu verdeutlichen, dass der Feminismus der alten Schule, der den Kampf zwischen den Geschlechtern forderte, damit die Frauen das erhalten, was ihnen zweifelsfrei zusteht, überholt ist. Männlein wie Weiblein ist längst bewusst, dass der Geschlechterkampf schlechterdings nicht dazu in der Lage ist, die heute existierenden Probleme lösen zu können. Während früher der besitzstandswahrende Mann, der um seine Pfründe und den Gehorsam seiner Frau fürchtete, Ziel der Attacken war, ändert sich nun dieses Bild. Nicht die FeministInnen zeigen mit ihren Fingern auf unterdrückte Frauen und auf Testosteron geschwängerte Männer, sondern die Gesellschaft zeigt mit ihrem Finger auf die ewiggestrigen Frauen, die in ihrem Kampfeswahn völlig vergessen zu haben scheinen, dass der Kampf längst beendet ist.
Natürlich darf auch in diesem FAZ-Text der Verweis auf die überbordende Ungerechtigkeit, die den Frauen von heute entgegenschlägt, nicht fehlen. Frauen verdienen weniger als Männer, im Schnitt sind es groteske 23 Prozent. Statt sich aber mit der Frage zu beschäftigen, warum dies so ist, ob es also daran liegt, dass die Männer den Frauen es nicht gönnen würden, gleich viel zu verdienen oder ob es vielleicht an unserem derzeitigen Wirtschaftssystem liegen könnte, welches alle Menschen gleichermaßen diskriminiert und ausbeutet, findet sich nicht in diesem Text.
Stattdessen wird auf das Herzensthema der modernen FeministInnen rekurriert: die Frauenquote in Vorstandsetagen.
"Nehmen wir die aufgeregte Diskussion über die Frauenquote, die den eigentlichen Skandal völlig ausblendete: nämlich dass Frauen in Führungspositionen nicht längst Normalität sind. Die Frage heißt nicht: Frauenquote ja oder nein. Sie heißt: Warum müssen wir überhaupt darüber diskutieren?"
Ja, warum nur müssen wir ausgerechnet über eine Sache reden, die ohnehin nur einen verschwindend geringen Teil der Frauen und Männer betrifft? Warum reden wir nicht über die gleiche Bezahlung von Mann und Frau, wenn wir über modernen Feminismus reden oder über das arg strapazierte Wort Gleichberechtigung? Letzteres wird gemeinhin immer mit gleichen Rechten gleichgesetzt, was selbstredend falsch ist. Die Berechtigung zu etwas meint nicht, dass es für beide Geschlechter auch tatsächlich gleich einfach ist, ihre Wünsche zu erreichen. So muss der Erzieher in einer Kindertagesstätte die ängstlichen Blicke der konservativen Mütter über sich ergehen lassen, die einen Pädophilen zu erkennen glauben, während sich die Geschäftsfrau anderen Vorurteilen ausgesetzt sieht, die nicht zwingend von Männern hervorgebracht werden müssen, sondern ebenso von pikierten Frauen.
Die gleiche Bezahlung von Mann und Frau jedenfalls kommt in der Debatte über das Zusammenleben von Mann und Frau und in dem FAZ-Text zu kurz, heißt fast gar nicht vor. Stattdessen sind - wie so oft - die gemeinen Männer Schuld daran, dass die "Frauen in der mittleren Managementebene scheitern". Es liegt nicht an der jeweiligen Eignung der jeweiligen Frau, so wie es bei Männern der Fall wäre. Es liegt auch nicht daran, dass einige Frauen vielleicht gar keine Karriere machen wollen, obschon sie könnten, so wie dies auch bei Männern der Fall ist. Nein, es liegt - wie so oft - daran, dass die Männer es den Frauen nicht gönnen, erfolgreich zu sein. Während die Autorin die neue Bequemlichkeit der Frauen moniert, denen der Feminismus am Allerwertesten vorbeigeht, ist sie diejenige, die die traditionelle feministische Bequemlichkeit lebt und den Männern sämtliche Ungerechtigkeiten in die Schuhe schiebt, statt sich den Mund abzuwischen und weiterzumachen, auf das sie die Erfüllung im oberen Management finden möge. Dass dort allerdings keine Rücksicht auf private Befindlichkeiten genommen wird, dass der Beruf dort an allererster Stelle kommt und die Familie hintenansteht, könnte damit zu tun haben, dass es nur für wenige Frauen und Männer erstrebenswert ist, genau dieses Ziel zu verfolgen.
Wir benötigen keinen Feminismus, um die geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten zu überwinden. Wir benötigen dazu auch keine Frauenquote, die die Diskriminierung der Frau lediglich auf ein neues Level hievt. Was wir benötigen ist eine Zugrabetragung dieses moralinsauren Feminismus, der jede Möglichkeit auf ein Nebeneinander der Geschlechter als Unterjochung der Frau brandmarkt und sich stattdessen anschickt, Frauen über die Männer zu stellen und sich dann allen Ernstes darüber wundert, dass junge emanzipierte Frauen und Männer nur müde darüber lächeln können, ob des Umstands, dass ein Austausch der Vorzeichen keine Emanzipation ermöglichen kann.
Selbstbemitleidung hat eine große Tradition im weiblichen Feminismus. Im Unterschied zu früher hat diese dieser Tage jedoch kaum mehr eine Daseinsberechtigung. Umso verwunderter war ich, als ich heute in der F.A.Z. den Beitrag "Meine freie Wahl" gelesen habe. Der Grundtenor des Textes kann wohl am ehesten mit dem Satz zusammengefasst werden, dass die Autorin sauer auf ihre GenossInnen ist. Sauer, weil ihre Vorstellung von Feminismus offenbar nicht deckungsgleich ist mit denen der weiblichen Majorität. So findet sich im Beitrag folgender Satz: "Fragt man junge Frauen, was sie unter einer Feministin verstehen, fallen Wörter wie alt, verbittert, hässlich, frigide und uncool."
Dass diese Ansicht nicht nur bei jungen Frauen, sondern ebenso bei jungen und alten Männern weitgehenden Zuspruch findet, ist fast schon eine unnötige Erwähnung. Das Bild der miespetrigen Feministin mittleren oder fortgeschrittenen Alters ist oft bemüht worden, um die Tatsache zu verdeutlichen, dass der Feminismus der alten Schule, der den Kampf zwischen den Geschlechtern forderte, damit die Frauen das erhalten, was ihnen zweifelsfrei zusteht, überholt ist. Männlein wie Weiblein ist längst bewusst, dass der Geschlechterkampf schlechterdings nicht dazu in der Lage ist, die heute existierenden Probleme lösen zu können. Während früher der besitzstandswahrende Mann, der um seine Pfründe und den Gehorsam seiner Frau fürchtete, Ziel der Attacken war, ändert sich nun dieses Bild. Nicht die FeministInnen zeigen mit ihren Fingern auf unterdrückte Frauen und auf Testosteron geschwängerte Männer, sondern die Gesellschaft zeigt mit ihrem Finger auf die ewiggestrigen Frauen, die in ihrem Kampfeswahn völlig vergessen zu haben scheinen, dass der Kampf längst beendet ist.
Natürlich darf auch in diesem FAZ-Text der Verweis auf die überbordende Ungerechtigkeit, die den Frauen von heute entgegenschlägt, nicht fehlen. Frauen verdienen weniger als Männer, im Schnitt sind es groteske 23 Prozent. Statt sich aber mit der Frage zu beschäftigen, warum dies so ist, ob es also daran liegt, dass die Männer den Frauen es nicht gönnen würden, gleich viel zu verdienen oder ob es vielleicht an unserem derzeitigen Wirtschaftssystem liegen könnte, welches alle Menschen gleichermaßen diskriminiert und ausbeutet, findet sich nicht in diesem Text.
Stattdessen wird auf das Herzensthema der modernen FeministInnen rekurriert: die Frauenquote in Vorstandsetagen.
"Nehmen wir die aufgeregte Diskussion über die Frauenquote, die den eigentlichen Skandal völlig ausblendete: nämlich dass Frauen in Führungspositionen nicht längst Normalität sind. Die Frage heißt nicht: Frauenquote ja oder nein. Sie heißt: Warum müssen wir überhaupt darüber diskutieren?"
Ja, warum nur müssen wir ausgerechnet über eine Sache reden, die ohnehin nur einen verschwindend geringen Teil der Frauen und Männer betrifft? Warum reden wir nicht über die gleiche Bezahlung von Mann und Frau, wenn wir über modernen Feminismus reden oder über das arg strapazierte Wort Gleichberechtigung? Letzteres wird gemeinhin immer mit gleichen Rechten gleichgesetzt, was selbstredend falsch ist. Die Berechtigung zu etwas meint nicht, dass es für beide Geschlechter auch tatsächlich gleich einfach ist, ihre Wünsche zu erreichen. So muss der Erzieher in einer Kindertagesstätte die ängstlichen Blicke der konservativen Mütter über sich ergehen lassen, die einen Pädophilen zu erkennen glauben, während sich die Geschäftsfrau anderen Vorurteilen ausgesetzt sieht, die nicht zwingend von Männern hervorgebracht werden müssen, sondern ebenso von pikierten Frauen.
Die gleiche Bezahlung von Mann und Frau jedenfalls kommt in der Debatte über das Zusammenleben von Mann und Frau und in dem FAZ-Text zu kurz, heißt fast gar nicht vor. Stattdessen sind - wie so oft - die gemeinen Männer Schuld daran, dass die "Frauen in der mittleren Managementebene scheitern". Es liegt nicht an der jeweiligen Eignung der jeweiligen Frau, so wie es bei Männern der Fall wäre. Es liegt auch nicht daran, dass einige Frauen vielleicht gar keine Karriere machen wollen, obschon sie könnten, so wie dies auch bei Männern der Fall ist. Nein, es liegt - wie so oft - daran, dass die Männer es den Frauen nicht gönnen, erfolgreich zu sein. Während die Autorin die neue Bequemlichkeit der Frauen moniert, denen der Feminismus am Allerwertesten vorbeigeht, ist sie diejenige, die die traditionelle feministische Bequemlichkeit lebt und den Männern sämtliche Ungerechtigkeiten in die Schuhe schiebt, statt sich den Mund abzuwischen und weiterzumachen, auf das sie die Erfüllung im oberen Management finden möge. Dass dort allerdings keine Rücksicht auf private Befindlichkeiten genommen wird, dass der Beruf dort an allererster Stelle kommt und die Familie hintenansteht, könnte damit zu tun haben, dass es nur für wenige Frauen und Männer erstrebenswert ist, genau dieses Ziel zu verfolgen.
Wir benötigen keinen Feminismus, um die geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten zu überwinden. Wir benötigen dazu auch keine Frauenquote, die die Diskriminierung der Frau lediglich auf ein neues Level hievt. Was wir benötigen ist eine Zugrabetragung dieses moralinsauren Feminismus, der jede Möglichkeit auf ein Nebeneinander der Geschlechter als Unterjochung der Frau brandmarkt und sich stattdessen anschickt, Frauen über die Männer zu stellen und sich dann allen Ernstes darüber wundert, dass junge emanzipierte Frauen und Männer nur müde darüber lächeln können, ob des Umstands, dass ein Austausch der Vorzeichen keine Emanzipation ermöglichen kann.
Donnerstag, 8. Dezember 2011
WiSoPol: Externer Artikel
Kurz vor dem möglicherweise finalen Showdown in Brüssel zeichnet sich bereits im Vorfeld ab, dass der britische Premierminister David Cameron als Spaltpilz fungieren könnte. Während das Tandem Merkozy Einigkeit nur mehr vorspielen denn vorleben kann, droht auch dieser EU-Gipfel keinen Durchbruch zu zeitigen.
Hier weiterlesen
Hier weiterlesen